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Abrissmoratorium: Erhalt & Umbau statt Abriss & Neubau

Quelle: Julius von Bismarck/Marta Dyachenko (2) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Quelle: Julius von Bismarck/Marta Dyachenko (2)

 

 

Am 19.09.22 wurde ein offener Brief an Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, gerichtet. In diesem wird ein Abriss-Stop für die Bundesrepublik gefordert, da 55% des gesamten bundesweiten Abfalls .

 

Stattdessen soll Erhalt und Umbau des Bestandes gefördert werden, um die Baubranche nachhaltiger zu gestalten. Denn bis 2045 will die Bundesrepublik klimaneutral sein. Deshalb muss heute schon klima- und umweltgerecht gebaut werden, um dieses Ziel zu erreichen.

 

Wir haben die Kernthesen des Moratoriums hier zusammen gefasst.
 

Ein Abriss-Moratorium fordert:
+ aktiviert die großen Potenziale im Bestand und bereits versiegelter Flächen für die Schaffung der von Ihnen avisierten 400.000 neuen Wohnungen jährlich. Erhalt, Sanierung, energetische Verbesserung, aber auch Aufstockungen, Erweiterungen und die Anpassung an zukünftige Nutzungsanforderungen sind konstruktive Antworten auf die Wohnungsfrage.
+ nutzt den Gebäudebestand als wirksames Mittel gegen Energie- und Klimakrise. Es bewahrt und verwendet die im Material gespeicherte graue Energie. Außerdem vermindert es den Bedarf an energieintensiven und klimaschädlichen Baustoffen wie Beton und Stahl.
+ ist ein Schritt zur Kreislaufwirtschaft. Statt Abriss fördert es die Etablierung von Infrastrukturen für die Wiederverwendung von Bauteilen. In der zirkulären Stadt bedarf es schließlich keiner Deponie mehr.
+ verhindert Gentrifizierung und Verdrängung in Ballungsräumen, die mit Abriss und Neubau oftmals einhergehen, und begegnet so sozialen Spannungen.
+ ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation. Es steht für die Wertschätzung von Pflege und Reparatur des Bestehenden in seinem ganzen baukulturellen und geschichtlichen Reichtum.


Diese Rahmenbedingungen werden von der Politik gefordert:
+ Vorgaben, die den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden in die wirtschaftliche und ökologische Bewertung verbindlich einbeziehen und zum Standard in Genehmigungsprozessen machen. Gemeinwohlorientierte Projekte bleiben als Ausnahme möglich.
+ den Erhalt von Gebäuden zu erleichtern und ökonomisch attraktiver zu machen.
+ Leerstand in Städten zu begegnen und den Fokus auf Innenentwicklungsmaßnahmen zu legen, wie es mit dem beschlossenen Ende des § 13b Baugesetzbuch (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren) vorgesehen ist.
+ die Forderung nach konsequenter Einhaltung der Klimaziele im Gebäudesektor.
+ Förderungen von Re-Use-Konzepten in der Architekturpraxis, so Unterstützung bei der Nutzung wiederverwendbarer Bauteile, der Errichtung dezentraler Bauteillager und digitaler Bauteilbörsen.


Das Abriss-Moratorium ist eine von verschiedenen Maßnahmen für die Bauwende, wie es die Initiativen der MusterUMbauordnung von Architects for Future, der Charta von Rom von Bauhaus Erde, dem Haus der Erde des BDA und andere formuliert haben.