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Lokaler Nachhaltigkeitspreis ZeitzeicheN 2016 für eine Brandenburger Initiative mit Geflüchteten

Auf dem 10. Netzwerk21Kongress in Dortmund sind wiederum herausragende praktische Beispiele auf dem Wege einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort ausgezeichnet worden.

 

Mit dem Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis ZeitzeicheN werden Projekte und Akteure ins Rampenlicht geholt, denen es gelingt, festgefahrene Denk- und Handlungsmuster zu durchbrechen. Die eingereichten 138 Wettbewerbsbeiträge machen Mut und ermuntern zu leidenschaftlichem Handeln vor Ort mit dem weiten Blick auf globale Zielstellungen. In sechs Kategorien finden sich unterschiedliche Ansätze und Akteure nachhaltigen Handelns.

 

In der Kategorie ZeitzeicheN-Initiativen wurde der Havelgarten in Brandenburg an der Havel als interkultureller Garten prämiert:

Seit März 2016 treffen sich auf einer seit dreißig Jahren ungenutzten Industriebrache jeden Samstag Ehrenamtliche und Geflüchtete zu Aufräumarbeiten, zum Bau von bislang fünfzehn Hochbeeten für den Anbau von Gemüse und Kräutern, zum Anlegen von Blumenbeeten, Sandkastenbau und gemeinsamen Essen. Alle Arbeiten erfolgen ehrenamtlich. Sachspenden werden durch interessierte Menschen der Nachbarschaft und Mitglieder des Flüchtlingsnetzwerkes gezielt eingeworben. Ca. fünfzig Geflüchtete beteiligen sich derzeit aktiv an der Gartenarbeit.

 

In seiner Laudatio brachte Dr. Edgar Göll vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin die Bedeutung dieser Gemeinschaftsaktion auf den Punkt:

„Menschen brauchen einander und sie brauchen Gemeinschaft. Dafür werden Orte der Begegnung benötigt. Ein Garten, in dem etwas wächst und gedeiht, scheint dazu genau der richtige Ort zu sein. Besonders, wenn der Garten erst angelegt werden muss, und zwar gemeinsam. Die Geflüchteten des Übergangswohnheimes in Brandenburg an der Havel haben die Ruinen ihres Lebens hinter sich gelassen und stehen vor einem Neuanfang in einem völlig fremden Land. Genauso ist es um den Havelgarten bestellt. Für Anpflanzungen müssen die Ruinen der Industriebrache erst einmal weggeräumt werden. Es braucht viel Fantasie, Geduld und auch Mut, den Weg von der Brache zum Havelgarten zu gehen. Auf dem gemeinsamen Weg werden wie beiläufig Erfahrungen und Hoffnungen ausgetauscht, Sprach- und Alltagskompetenzen erworben und vielleicht auch die eine oder andere Wunde geheilt. Gemeinsam wird ein neuer Ort der Hoffnung und ein neues Leben gebaut.“

 

Quelle: ZeitzeicheN – Zeichen für eine nachhaltige Zukunft. Preisverleihung 2016. Grüne Liga Berlin e.V. (Hrsg.), Oktober 2016