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Eindrucksvolle Ausstellung der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Straussees „Das Wasser(problem) in unserer Region“ im Foyer der Stadtverwaltung Strausberg

Aufsteller der Ausstellung "Das Wasser(problem) in unserer Region" (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Aufsteller der Ausstellung "Das Wasser(problem) in unserer Region"

Dem Straussee – Markenzeichen der „grünen Stadt am See“ und Ort der Erholung für Einwohner und Touristen - geht es schlecht. Wo vor einigen Jahren noch Wasserfläche war, ist nahe des ursprünglichen Seeufers streckenweise nur noch Schlamm zu finden. Das traditionsreiche Freibad kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr betrieben werden, weil der Bereich für Nichtschwimmer infolge des Wasserverlustes des Sees nicht mehr vorhanden ist.

Für die Suche nach den Ursachen und Vorschläge zu Lösungen hat die Stadtverwaltung wissenschaftliche Gutachten erarbeiten lassen, deren Empfehlungen jetzt schrittweise umgesetzt werden sollen. Die Gutachten sind auch eine fachliche Grundlage der Ausstellung. 

Die Bürgerschaft von Strausberg war inzwischen nicht untätig. Zum Schutz des Schilfgürtels am Nordufer des Straussees sind gemeinsam mit dem Stadtforstbetrieb umfangreiche Benjeshecken errichtet worden.

2019 haben engagierte Strausberger die „Bürgerinitiative zur Erhaltung des Straussees e.V.“ ins Leben gerufen. Für den 7. September lud nun der Bürgerverein zur Eröffnung der Ausstellung „Das Wasser(problem) in unserer Region“ ins Foyer der Stadtverwaltung ein. Vereinsvorsitzender Frank Weber würdigte zur Eröffnung der Ausstellung die engagierte Arbeit der Mitglieder an der Ausstellung, die mit Spenden und durch Förderung des Landes Brandenburg (Aktion Gesunde Umwelt) unterstützt wurde. Bürgermeisterin Elke Stadeler sprach bei der Eröffnung allen Beteiligten ihren Dank aus und würdigte das Engagement des Vereins und seines Vorsitzenden.

Die Ausstellung nimmt zunächst das Land Brandenburg in den Blick und wendet sich dann der Region zu: „Die Wälder, Oberflächengewässer und Böden im Land Brandenburg leiden bereits jetzt unter den steigenden Temperaturen, einer höheren Verdunstung sowie einem veränderten Niederschlag. Wie sehr insbesondere regionale Wasserhaushalte von Seen unter diesen Bedingungen leiden und welche Maßnahmen zur Stabilisierung verfolgt werden können, wird exemplarisch am Straussee in Märkisch-Oderland verdeutlicht.“

Die Ausstellung umfasst 9 anschaulich gestaltete Thementafeln. Begonnen wird mit der Entstehung sowie der kulturellen und wirtschaftlichen Nutzung des Sees seit Gründung der Stadt Strausberg. Danach werden das Problem des Wasserverlustes und seine Ursachen beschrieben: 170 Mio. Liter sind es seit 2018, durchschnittlich 8 cm sinkt mittlerweile jährlich der Pegelstand. 

In der Tafel Das „neue“ Klima wird die negative klimatische Wasserbilanz in der Region erläutert. In der Tafel „Grundwasser: Unsere Trinkwasserquelle Nr. 1“ geht es um die Aufgaben des Wasserverbandes Strausberg-Erkner und das von ihm betriebene Wasserwerk Spitzmühle am Bötzsee, das Grundwasser mit Brunnen in den Wäldern zwischen Bötzsee und Straussee fördert.

Aufgrund der geologischen Verhältnisse wird eine Verbindung zwischen dem Grundwasserleiter und dem Straussee vermutet, was neben den klimatischen Bedingungen Einfluss auf die Wassersituation des Sees hat. Aus diesen Zusammenhängen erwächst der Appell, sparsamer mit der wertvollen Ressource Trinkwasser umzugehen.

Die Tafel „Auf die Flächennutzung kommt es an“ vermittelt Fakten zu Siedlungs-, Forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Region und unterstreicht an Hand der negativen Entwicklung der Seen in der Umgebung von Strausberg die Aufgabe, die Verdunstung zu senken und ausreichend Flächen zu erhalten, die durch Versickerung der Niederschläge die Grundwasserneubildung ermöglichen.

Als „Geprüfte Ansätze“ für Wasserüberleitung zur Rettung des Straussees beschrieben und positiv bewertet werden die Nutzung von Wasser aus dem Kalkabbau in Rüdersdorf (statt es in die Spree abzuleiten) und in der Perspektive auch die Nutzung von Abwasser, wenn höhere Reinigungsstufen als bisher in den Kläranlagen erreicht werden. 

Als mittelfristige Lösung für die Stabilisierung des Straussees zeichnet sich die Nutzung von überschüssigen Sümpfungswasser aus dem Tagebau Rüdersdorf ab, die in einer von der Stadtverwaltung beauftragten Studie untersucht wird. Deren abschließende Ergebnisse sollen bis Ende 2024 vorliegen. 

Die letzte Tafel der Ausstellung beschreibt anschaulich die Funktion eines Abwasserklärwerkes und benennt die Teilstromrückführung von recyceltem, hoch gereinigtem Abwasser als langfristige Lösung zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes.

Konzipiert als „hybride“ Wanderausstellung, steht sie bis November im Foyer des Strausberger Rathauses werktäglich den Besuchern offen. Dann wird sie etwa 15 Monate im Landkreis Märkisch-Oderland unterwegs sein. Weitere Standorte können sich beim Verein bewerben. Parallel ist die Ausstellung auch im Internet zu finden. Dort können auch Podcasts zu Ausstellungsinhalten abgerufen werden. Über die Webseite (https://www.ausstellung.erhaltet-den-straussee.de) werden – so der Vereinsvorstand – auch neue Informationen und Erkenntnisse geteilt sowie Quizwettbewerbe zum Thema Wasser veranstaltet. 

G. Fierment