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Der Sommer des Mitmachens

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„Wenn wir in der Lage sind, das Klima unseres Planeten aus Versehen zu verändern…

Stellt euch vor, was wir erreichen können, wenn wir es mit Absicht versuchen.“

BJARKE INGELS

 

Die Mitmach-Regionen sind ein Projekt, das gemeinsam von der Schweisfurth-Stiftung, Pioneers of Change, Be the Change und wirundjetzt e.V. gegründet wurde. Das Projektteam aus diesen Organisationen unterstützt die Mitmach-Regionen bei der Vernetzung, gibt Impulse, Perspektiven und praktische Hilfestellung. Die Planung und Umsetzung der jeweiligen Themen bleibt den lokalen Akteur*innen, als Expert*innen für ihre Region aber selbst überlassen.

 

Bewerben kann man sich für das Projekt sowohl als interessierte Einzelperson als auch als erfahrenes Team. Es sollen partizipativ bedarfsorientierte und nachhaltige Innovationen erarbeitet werden – im Rahmen der vier Handlungsfelder Ernährungssysteme, Energie und Verkehr, Finanzen und Wirtschaft und Sozialer Zusammenhalt. Der Prozess teilt sich in eine Erarbeitungsphase und in eine Umsetzungsphase.

 

Es soll “ansteckend” sein

In Deutschland gibt es derzeit 41 Mitmach-Regionen und es werden mehr, sagt Heike Bohn, Projektkoordinatorin der Schweisfurth-Stiftung: „Die Vision ist, dass es bald überall Mitmach-Regionen gibt. Dass egal, wo man ist, man die Karte öffnen kann und in der Nähe eine findet. Und, dass es ‚ansteckend‘ ist“, sagt Bohn.

 

Das Interesse ist bereits da, weiß die Projektmanagerin. Denn bis vor Kurzem hat sie selbst die vielen Anfragen Interessierter nach der nächsten Mitmach-Region per Mail beantwortet. Neuerdings werden die Mitmach-Regionen auf der Projektwebseite in einer Vernetzungskarte dargestellt. Auch auf der Karte des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit tauchen sie auf. So haben Interessierte, aber auch bestehende Netzwerke und Organisationen die Möglichkeit, mit einer Region in Kontakt zu treten.

Welche Themen und Ziele die Mitmach-Regionen in ihrem Prozess bearbeiten, ist so unterschiedlich wie die Regionen selbst. Ein Ziel, das viele Mitmach-Regionen verfolgen, ist eine Solidarische Landwirtschaft. Oft fängt es an mit einer Person, die Verbündete sucht und sie über die Mitmach-Regionen findet. Manche Teams haben schon sehr klare Visionen, andere müssen sie erst finden.

 

Der Fokus liegt auf auf dem Machen

Stark vertreten sind die Themenbereiche Mobilität und Ernährungssysteme. Es gibt etwa Biowinzer, die eine Mitmach-Region bilden. In einer anderen Region tun sich eine Bäckerin, eine Müllerin und ein Landwirt zusammen. „Und in einer Region gab es die Idee, dass der ÖPNV Waren mitnimmt, also gleichzeitig ein Lieferdienst ist. So eine Idee ist natürlich wunderbar”, erzählt Heike Bohn.

Anfangs geht es vor allem ums Finden und Austauschen, aber der Fokus soll letztendlich auf dem Machen liegen. Dabei unterstützt das Projektteam um Heike Bohn die Mitmach-Regionen, sei es bei kritischen Entwicklungsphasen oder technischen Problemen. Auch bei der Vernetzung mit Politik und Verwaltung ist das Team behilflich.

 

Thorsten Räffle, Organisator der Mitmach-Konferenz Radolfzell am Bodensee, schätzt die Arbeit mit der Projektkoordination: “Es ist ein professioneller und dennoch persönlicher Begleitprozess, der mit regelmäßigen, sehr gut vorbereiteten Gesprächen eine wunderbare Hilfestellung für uns als Team bietet.” Neben dem Begleitprogramm aus Calls und Seminaren, das wie eine Leitplanke den Prozess flankiert, gibt es auch Einzelgespräche – ganz nach individuellen Erfordernissen. Die Regionen seien da ganz unterschiedlich, sagt Bohn. “Manche marschieren alleine los, andere werden intensiver begleitet, alles nach Bedarf und Wunsch.”

 

Austausch zwischen den Regionen

Auch die Organisation und Ausführung der Mitmach-Konferenzen bleibt den Regionen selbst überlassen. Manche dauern einen Tag, andere mehrere – und auch die Teilnehmendenzahl ist ganz unterschiedlich. „Wir sagen immer, grundsätzlich kann die Mitmach-Konferenz auch ‘unterm Hollerbusch‘ stattfinden – die Regionen sollen die Konferenzen so umsetzen, wie es ihnen möglich ist und wie es zu ihnen passt.”

Auf der Mitmach-Konferenz Radolfzell am Bodensee etwa werden regionale Klimaschutz-Projekte von unterschiedlichen Akteur*innen vorgestellt. Das soll den Menschen Gelegenheit bieten, sich zu beteiligen, so der Organisator Thorsten Räffle. Das Hauptziel sei, diese Konferenz nach erfolgreicher Akzeptanz in der Bevölkerung nun jährlich stattfinden zu lassen, um erfolgreichen Klimaschutz sichtbar und allen Beteiligten Mut zu machen. Die Arbeit als Mitmach-Region habe ihn aber auch persönlich geprägt, erzählt Räffle: „Es gibt Energie, Teil von so vielen zu sein, die anpacken und handeln. Das ist ein nicht zu unterschätzender positiver Effekt.”

 

Ein wichtiges Element der Mitmach-Regionen ist auch der Austausch zwischen den Regionen. Auf der Projektplattform gibt es einen digitalen Raum dafür. Dort finden die Regionen etwa einen Aktionspool mit Projektideen, aber auch Austausch über Handlungsfelder, Finanzierung oder Fördermittel. „Es wurschtelt nicht jeder vor sich hin”, sagt Heike Bohn. “Wer das will, kann das natürlich tun, aber das ist nicht unsere Intention.“

Für die Regionen, die ihre Mitmach-Konferenzen im Juni abgeschlossen haben, geht es im zweiten Halbjahr an die Umsetzung. In einem Erfolgsworkshop werden sie prüfen, wo sie stehen, was gut gelaufen ist, was noch getan oder geändert werden muss. Das Projektteam der Mitmach-Regionen hat die Vision, dass die Regionen jedes oder jedes zweite Jahr eine Mitmach-Konferenz veranstalten. Und dass diese zu einem Kristallisationspunkt für Nachhaltigkeitsinitiativen vor Ort werden. Dieser Sommer ist also erst der Anfang einer Initiative, die sich im ganzen deutschsprachigen Raum ausdehnt und auf der Plattform des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit sichtbar wird.

 

Quelle: Webseite des Rats für Nachhaltige Entwicklung

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