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Untersuchungen des Potsdamer Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) zeigen: Pop-up-Radwege führen zu mehr Radverkehr und besserer Luft

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Während der Corona-Pandemie haben viele europäische Städte die Chance ergriffen, den Übergang zu nachhaltiger Mobilität zu beschleunigen. Auch in Berlin entstanden mehrere Pop-up-Radwege. IASS-Forschende haben deren Auswirkungen während der Anfangsphase der Pandemie untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Pop-up-Radwege auf hohe Akzeptanz stoßen und zur Fahrradnutzung motivieren. Die Belastung der Radfahrenden durch Stickstoffdioxid verringerte sich.

Die Forschenden befragten Berliner Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung zu den Pop-up-Radwegen und analysierten an einem Fallbeispiel die Auswirkungen der Verkehrsmaßnahme auf die Luftqualität und die Fahrradnutzung. Dafür wählten sie die vielbefahrene Straße Kottbusser Damm im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aus, wo im April 2020 einer der ersten Pop-up-Radwege in Deutschland beidseitig und in voller Länge der Straße eingerichtet wurde.

Die Umfrage ergab große Unterschiede in der Akzeptanz der neuen Pop-up-Radwege: Unter denjenigen, die sich hauptsächlich per Fahrrad fortbewegen, ist sie mit 94 Prozent besonders ausgeprägt. Auch 75 Prozent der Fußgängerinnen und Fußgänger und 79 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs unterstützen die Maßnahme. Von den Befragten, die sich als Autofahrerinnen oder Autofahrer bezeichnen, befürworten hingegen nur 15 Prozent die Pop-up-Radwege.

Die Analyse anonymisierter Daten zeigte, dass der Radverkehr nach der Einführung des Pop-up-Radwegs deutlich zugenommen hat: In den ersten zwölf Monaten stieg er um 73 Prozent. Im Mai 2020 wurde sogar ein maximaler Anstieg der Radverkehrsnutzung um 141 Prozent im Vergleich zum Mai 2019 beobachtet. „Pop-up-Radwege sind eine wichtige Maßnahme für die notwendige Flächenumverteilung in Städten, so dass es mehr Platz für sicheres Radfahren gibt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Radverkehr auf diesen Strecken zunimmt und dass die Pop-up-Radwege nicht nur bei Radfahrenden, sondern auch bei ÖPNV-Nutzenden und Fußgängerinnen und Fußgängern große Zustimmung hervorrufen“, sagt Erstautorin Sophia Becker.

Luftqualitätsmessungen zeigten, dass Radfahrerinnen und Radfahrer auf dem Pop-up-Radweg des Kottbusser Damms einer um 22 Prozent geringeren Belastung mit dem Luftschadstoff Stickstoffdioxid ausgesetzt waren. Ähnliche Messungen entlang nahe gelegener Straßen ergaben keine Hinweise auf eine Verringerung der Belastung. Dies deutet laut den Forschenden darauf hin, dass die bessere Luftqualität am Kottbusser Damm tatsächlich auf den Pop-up-Radweg zurückzuführen ist und nicht auf einen stadtweiten Trend.

Quellen: IASS Newsletter 11/2022 und IASS-Text „Pop-up-Radwege führen zu mehr Radverkehr und besserer Luft“ vom 11.10.22