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NABU mahnt ökologische Reform der Agrarsubventionen an

Im Vorfeld des UN-Weltnaturschutzgipfels im indischen Hyderabad hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) gemeinsam mit seinem Dachverband Bird-Life International eine Bilanz der EU-Naturschutzpolitik vorgelegt. Sie fällt kritisch aus. Nur 17 Prozent der nach EU-Recht besonders geschützten Lebensraumtypen und Arten wird aktuell ein guter Erhaltungszustand attestiert. „Obwohl wir beim Schutz einzelner Arten durchaus Erfolge vorweisen können, reichen diese nicht aus, um die Schäden einer falschen EU-Agrar- und Fischereipolitik wettzumachen“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke im Vorwort der Studie. Europa leiste sich Agrarsubventionen von fast 60 Milliarden Euro jährlich, mit massiven Folgekosten für die Sanierung von Boden, Gewässern und Artenvielfalt. Die angemessene Unterhaltung des einzigartigen Natura-2000-Netzwerks, das fast ein Fünftel der Landfläche der EU ausmacht, würde dagegen nur sechs Milliarden Euro kosten. Dennoch sei die Politik bislang nicht bereit, diese Kosten auch nur annähernd zu decken. Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise sollte als Chance zum Umsteuern genutzt werden. Um seine Handlungsfähigkeit und seinen Wohlstand dauerhaft zu sichern, müsse Europa konsequent eine klima- und ressourcenschonende Wirtschaftspolitik umsetzen und in die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt investieren.

In der Studie werden die Maßnahmen zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie (2010) mit ihren 6 Einzelzielen betrachtet. Deutlich wird aus der Gegenüberstellung von Fortschritten bzw. Stagnation oder Rückschritten, dass die Umsetzung der Strategie erst am Anfang steht (siehe Tabelle S. 7/8).

Der wahrscheinlich größte Erfolg beim Schutz der biologischen Vielfalt – das Natura-2000-Netzwerk - ist innerhalb von 20 Jahren auf knapp 18 Prozent der EU-Landfläche eingerichtet worden. Deutschland befindet sich aber bei dessen Management im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Stichproben des NABU haben gezeigt, dass in deutschen Natura-2000-Gebieten in den letzten fünf Jahren zwischen 35 und 75 Prozent vom geschütztem Grünland (durch Umbruch zu Ackerland) verloren gingen.

Die Studie enthält zur wirksameren Umsetzung der 6 Einzelziele der Strategie konkrete Forderungen an die Bundes- und die Landesregierungen.

Gerold Fierment, Brandenburg 21 e.V.

 

Link zur Studie (1534 KB)

www.nabu.de/downloads/eu-biodivbericht2012.pdf