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Krise als Chance nutzen: Kernforderungen für ein Aktionsprogramm an der Oder

Vor dem Hintergrund der Oder-Umweltkatastrophe, die zu einem dramatischen Sterben von Fischen, Muscheln und anderen Tieren im Fluss geführt hat, haben die im „Aktionsbündnis lebendige Oder“ zusammengeschlossenen Umwelt- und Naturschutzorganisationen Eckpunkte zur Wiederherstellung und ökologischen Verbesserung der Oder vorgestellt. Darin fordern die Bündnisorganisationen von den Fluss-Anrainern Tschechien, Polen und Deutschland insbesondere einen sofortigen Ausbaustopp der Oder, eine konsequente Verbesserung der Gewässerüberwachung sowie eine Schaffung langfristiger Finanzierungsgrundlagen. Die Krise müsse als Chance genutzt werden, um die Oder in Zukunft widerstandsfähiger gegen menschengemachte Umwelteinflüsse zu machen.

Vergleichbare Umweltkatastrophen wie der Sandoz-Chemieunfall am Rhein haben gezeigt, dass sich Fließgewässer relativ schnell erholen können, wenn entschieden gehandelt wird. „Wir brauchen jetzt den politischen Aufklärungswillen und die Offenheit der Behörden, alle relevanten Einflussfaktoren und Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen, um die Oder wiederherzustellen und endlich in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Dies betrifft insbesondere die laufenden Ausbauarbeiten an der Oder, die den Wasserabfluss erhöhen und damit die dynamischen Eigenschaften sowie die Widerstandsfähigkeit des Flusses angesichts zunehmender Niedrigwasserperioden massiv gefährden“, sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne stellvertretend für die zehn am Aktionsbündnis beteiligten Organisationen.

Die beteiligten Organisationen fordern daher die Erarbeitung eines umfassenden „Aktionsprogramms Oder“ und sehen bei den Anrainerstaaten Tschechien, Polen und Deutschland die Verpflichtung, mit Hilfe eines ökologischen Gesamtkonzepts für die Oder die Flusslandschaft in den nächsten fünf Jahren deutlich und nachhaltig zu verbessern.

Hintergrund:

Die Oder ist einer der letzten frei fließenden und naturnahen Flüsse in Europa und als einziger großer, mitteleuropäischer Fluss bis zur Mündung auf 500 km ohne Staustufe verbaut. Umsäumt von Weichholzauenwäldern ist der Strom bislang wichtiger Lebensraum für bedrohte und geschützte Arten. Deutsch-polnische Pläne zur Stromregelungskonzeption und Vertiefung der Fahrrinne setzen Oder und ihr Ökosystem jedoch verstärkt unter Druck. Daher setzen sich seit 2016 gemeinsam mit ihren polnischen Partnern zehn deutsche Umwelt- und Naturschutzorganisationen im „Aktionsbündnis lebendige Oder“ für einen ökologischen Hochwasserschutz an der Oder ein.

Das „Aktionsbündnis lebendige Oder“ ist eine Allianz aus zehn deutschen Umweltorganisationen, die sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die Grenzoder, der Oder-Ästuar und deren Umfeld wieder zu einem lebendigen Oderstrom entwickelt werden. Mitglieder im Bündnis sind: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutsche Umwelthilfe (DUH), EuroNatur, Heinz Sielmann Stiftung, Michael Succow Stiftung, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Rewilding Oder Delta, Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal, WWF Deutschland.

Quellen: Succow Newsletter 3|2022 vom 05.09.22 und Pressemitteilung vom 26.08.2022