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Jahreswohlstandsbericht 2019: Die Ressource Zukunft wird knapp.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist „blind“ dafür, ob unser Wirtschaften auch seine sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Quellen erhält oder ob es ihnen Schaden zufügt. Das BIP eignet sich deshalb nicht, die Entwicklung unseres Wohlstands in seiner ganzen Breite abzubilden.

 

Um eine moderne Wirtschaftsberichterstattung voranzubringen und ein umfassenderes und realistischeres Bild zu zeichnen, hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag zum dritten Mal einen Jahreswohlstandsbericht vorgelegt, der weitere ökonomische, ökologische, soziale und gesellschaftliche Faktoren mit einbezieht.

 

„Das zentrale Leitmotiv der neoliberalen Ökonomie, dass zuerst Wachstum und Gewinne erwirtschaftet werden müssten, um damit dann Umweltschäden und Klimawandel begegnen zu können und gemäß dem Sozialstaatsprinzip umverteilen zu können, habe sich vom traditionellen Konzept der Sozialen Marktwirtschaft weit entfernt – in dem der Markt nur innerhalb politisch gesetzter sozialer (und ökologischer) Rahmenbedingungen funktionieren soll“, gibt der Bericht zu bedenken.

 

Zentrale Aussagen des Berichtes sind: In den Dimensionen ökologisch, sozial und ökonomisch bleiben die gewählten (jeweils zwei) Kernindikatoren weit von den Zielwerten entfernt. Lediglich in der gesellschaftlichen Dimension ist das Bild positiv, doch auch hier zeige der Teilindex „Politische Stabilität“ einen Rückgang. In der Gesamtschau reichen einige zaghafte Verbesserungen nicht aus, um eine Trendwende einzuleiten. Mit dem Verharren im Status quo riskieren wir - ähnlich wie beim Klimawandel - Kipppunkte zu erreichen, nach denen sich negative Entwicklungen dynamisch beschleunigen. Die Ressource Zukunft wird knapp, so der Bericht.

 

Artenvielfalt und Landschaftsqualität leiden besonders unter Intensivlandwirtschaft, hohen Nähr- und Schadstoffeinträgen, und auch die weitergehende Zersiedlung wirkt sich negativ aus. Der Anteil der Umweltschutzgüter an der Wertschöpfung ist auf den tiefsten Stand seit über zehn Jahren gefallen. Der ökologische Wandel zu einer Green Economy, der wirtschaftliche Vorteile und eine bessere Lebensqualität bietet, verliert an Dynamik.

 

Die Einkommensschere hat sich nur wenig geschlossen. Die gute konjunkturelle Situation ist offensichtlich an den kleinen Einkommen weitgehend vorbeigegangen, zudem wurden sie nicht gezielt entlastet. Und auch bei guter und chancengleicher Bildung geht es nur langsam voran. Der Anteil der Bildungsausgaben am BIP stagniert. Auch im internationalen Vergleich investiert Deutschland zu wenig in die Zukunftsressource Bildung.

 

Mit Blick auf die verfestigten Unterschiede in den regionalen Lebensverhältnissen und die digitalen Herausforderungen fehlen klare Prioritäten: „Im Prinzip wäre die Diskussion um die Qualität der Lebensverhältnisse in unterschiedlichen Teilen Deutschlands zu erweitern, und zwar um die naturräumlichen und ökologischen Potenziale, die eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes auch zu den Lebensgrundlagen zählen“, stellt der Bericht fest, vorgelegt von Roland Zieschank (Berlin) und Prof. Dr. Hans Diefenbacher (Heidelberg).

 

Quellen: Webseite der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und Jahreswohlstandsbericht 2019

 

Ft.