Forum Oranienburger Wasser im Klimawandel (FOWAKS) beriet über die Entwicklung der Oranienburger Gewässer und Anpassungsstrategien

Für Oranienburg und dessen Umland sind Gewässer von zentraler Bedeutung – wirtschaftlich, ökologisch, touristisch und als Ökosystem. Die beginnenden klimatischen Veränderungen lassen erwarten, dass Extremereignisse wie Hitze, Hochwasser und Trockenperioden zunehmen. Vor allem im Sommer wird das Wasserdargebot abnehmen und bereits heute bestehende Nutzungskonflikte hinsichtlich Menge und Qualität des Wassers werden zunehmen.

 

Hiervon ausgehend, hat die Lokale Agenda 21 Oranienburg e. V. (Vorsitzende Birgit Kodian) ein öffentliches Kooperationsforum für den nachhaltigen Erhalt und die Entwicklung der Oranienburger Gewässer im Klimawandel (FOWAKS) initiiert. An dessen Konsortium sind neben der Lokalen Agenda 21 Oranienburg, das Institut für angewandte Gewässerökologie GmbH, die Tourismus und Kultur Oranienburg gGmbH und die Stadtwerke Oranienburg GmbH beteiligt. Dem Kooperationsforum geht nicht nur um die öffentliche Diskussion der komplexen Zusammenhänge des Klimawandels. Vielmehr will es Behörden, Wirtschaft und Öffentlichkeit befähigen und ermuntern, sich gemeinsam der Thematik der wasserbezogenen Anpassung an den Klimawandel zu stellen.

 

Beim dritten Jahresforum am 8. November 2018 wurden nun bisherige Ergebnisse der in FOWAKS bearbeiteten Beispielprojekte

  • Klimasensibles Wassermanagement (Herr Prof. Kaden)

  • Revitalisierung von Altarmen der Havel im Stadtgebiet Oranienburg (Herr Meisel)

  • Wassermanagement im Schlosspark (Frau Dr. Granda)

  • Regenwasser Stadt Oranienburg (Herr Kummer)

vorgestellt.

 

In allen Beiträgen spiegelten sich die Extreme der Jahre 2017 (Extremniederschläge) und 2018 (hohe Temperaturen, langanhaltende Trockenheit) und Möglichkeiten der Anpassung an den sich sichtbar vollziehenden Klimawandel wider.

 

Für ein klimasensibles Wassermanagement sollen im Ergebnis des Projektes (unter Nutzung der umfangreichen Messergebnisse) ein Modell des Oranienburger Gewässernetzes mit Szenarien der Entwicklung des Wasserdargebotes im Klimawandel vorgelegt, eine Konfliktanalyse vorgenommen und Maßnahmevorschläge abgeleitet werden.

 

Die Altarme der Havel in Oranienburger Stadtgebiet sind – das zeigen die im Projekt vorgenommenen Messungen - nur gering bis mäßig nährstoffbelastet. Nur einige sind derzeit öffentlich zugänglich. Ziel ist, sie als Erholungsfläche bzw. Gewässerbiotop aufzuwerten. Voraussetzung ist eine regelmäßige Pflege (Entnahme von Schlamm), wozu jedoch Haushaltsmittel der Stadt erforderlich wären.

 

Zum Wassermanagement im Schlosspark gab Frau Dr. Granda einen Überblick zu Möglichkeiten, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken: Angepasste Pflanzungen (z.B. Dickblattgewächse statt Rhododendron) und Erhöhung der Speicherkapazität der Böden (mittels Humusaufbau z.B. durch Ausbringen von Mulchschichten aus Pflanzenresten). Viele der Vorschläge sind auch in privaten Gärten anwendbar. Die Lokale Agenda 21 Oranienburg e.V. wird eine Broschüre „Mein Garten im Klimawandel“ herausgeben.

 

Für den Umgang mit dem Regenwasser in Oranienburg ist von Vorteil, dass es Trennsysteme von Regen- und Schmutzwasser gibt. Die zentrale Regenwasserbewirtschaftung erfordere jedoch einen hohen finanziellen Aufwand, bedingt durch die Erfüllung der Anforderungen bei der Ertüchtigung der Einleitstellen. Zudem komme es bei Starkregenereignissen zu einer Vermischung von Regenwasser mit Schmutzwasser. Unumgänglich sei deshalb, das Regenwasser schon direkt auf den privaten Grundstücken zu belassen. Als Ziel für die Niederschlagsentwässerung benannte Herr Kummer von den Stadtwerken neben der Abflussvermeidung (z.B. durch Speicherung oder begrünte Dächer), die Regenwasserversickerung in Mulden oder Rigolen.

 

Zum Abschluss des Forums bedankte sich Frau Kodian (Lokale Agenda) bei allen Beteiligten für ihr Engagement. Der Klimaforscher Prof. Dr. Stock (Mitglied des wissenschaftlichen Beirates zum Projekt) zeigte sich beeindruckt von den Projektergebnissen und riet, die Aufmerksamkeit auch auf die Ökosysteme zu richten.

 

Die am 8.11. gezeigten Präsentationen zu den FOWAKS-Beispielprojekten sind unter http://fowaks.de/forum zu finden.

 

Gerold Fierment (Brandenburg 21 e.V.)