Mehrzahl der Gewässer in Deutschland in beklagenswertem Zustand: BUND-Gewässerreport 2018 gibt auch positive Beispiele.

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Bild zur Meldung: Titelblatt des BUND-Gewässerreports 2018

Wasser ist die Quelle allen Lebens. Doch sind die Gewässer in Deutschland wirklich eine Quelle des Lebens? Die Wahrheit ist: Die Qualität der deutschen Gewässer ist beängstigend. Rund 92 Prozent unserer Seen und Flüsse sind in einem beklagenswerten Zustand. Der BUND-Gewässerreport zeigt deutlich, dass sich die Politik endlich bewegen muss, damit unser Wasser noch zu retten ist.

 

Prof Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND beschreibt die Situation im Vorwort des BUND-Gewässerreports 2018:

„Rund 92 Prozent unserer Seen und Flüsse sind in einem beklagenswerten Zustand. Die Verschmutzungen sind weniger offensichtlich als noch vor 40 Jahren, als Schaumberge und angespülte tote Fische an Rhein, Neckar und Co. ein untrügliches Zeichen für kranke Gewässer waren. Heute trüben unsichtbare Belastungen die Wasseridylle: zu viele Nährstoffe, Hormone, Nitrate und Pestizide aus der Landwirtschaft, aber auch Schadstoffe aus der Industrie sowie Mikroplastik aus Produkten unseres täglichen Lebens. Auch bauliche Maßnahmen behindern das Leben im Fluss. Begradigte Gewässer bieten kaum Lebensraum für Lachse, Aale, Forellen, Äschen Durchschnittlich alle zwei Kilometer blockieren ein Wehr oder eine Schleuse ihre Wanderung zu den Laichgewässern. Auch sind Hunderte im Wasser lebende Insektenarten, Säugetiere wie Fischotter und Amphibien wie Frosch oder Kröte davon beeinträchtigt. Der Artenrückgang ist dramatisch. Der eigentliche Skandal: Alle Mitgliedsstaaten der EU hatten sich bereits 2000 geeinigt, bis 2015 für alle Gewässer einen „guten Zustand“ zu erreichen. Doch passiert ist kaum etwas. Die Frist wurde daher verlängert – die Länder bekamen Aufschub bis 2027. Unseren Flüssen, Bächen und Seen geht es weiterhin miserabel. Und das, obwohl wir mit der Wasserrahmenrichtlinie das richtige Werkzeug haben, um endlich zu handeln. Es gibt engagierte Wasserbehörden und Paradeprojekte wie das Blaue Band – und dennoch: Auch Deutschland hinkt mit der Umsetzung der Richtlinie massiv hinterher. Das Ziel sind gesunde Flüsse und Seen, voll von vielfältigem Leben. Fische, Muscheln, Krebse und Wasserpflanzen brauchen endlich eine neue Chance. Der BUND hat daher eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. …. Der BUND und seine zahlreichen engagierten Ehrenamtlichen haben dafür gesorgt, dass weitere Flussvertiefungen, neue Kleinwasserkraftwerke und Salzeinleitungen gestoppt werden und vom Waldbach über den Heidesee bis hin zur Elbe Renaturierungen Erfolge tragen…“

 

Die Themen des Reports sind Eutrophierung, Bergbau, Gewässerausbau, Gewässerrandsteifen, Kleingewässer/ Amphibien, Wasserkraft, Überschwemmungsflächen, Versalzung und Auwälder. In diesen Themenbereichen werden jeweils ein Positiv- und ein Negativbeispiel beschrieben.

Ein gesondertes Kapitel befasst sich mit Umweltbildung (Virtuelles Wasser, Projekt Wasserläufer, Wassernetz NRW – www.wassernetz-nrw.de).

 

Das Land Brandenburg ist mit dem Positivbeispiel Naturschutzgroßprojekt „Lenzener Elbtalaue“ (S. 30) vertreten, allerdings auch mit zwei Negativbeispielen: Verschmutzung der Spree durch Braunkohletagbaue im Biosphärenreservat Spreewald (S. 8) und geplanter Ausbau der Grenzoder mit erwarteten negativen Auswirkungen auf die Auenlandschaft (S. 28) - weiterhin in länderübergreifenden Beispielen.

 

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